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Neujahrsempfang Sonntag, 19. Januar 2014 Bürgerhaus Kelter / Altes Rathaus

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

verehrte Gäste, meine sehr geehrten Damen und Herren,

 

ich darf Sie ganz herzlich zum Neujahrsempfang der Gemeinde Benningen am Neckar hier in der Kelter begrüßen. Schön, dass Sie den Weg in unser Bürgerhaus gefunden haben.

 

Besonders begrüßen darf ich

Die Damen und Herren des Gemeinderates

unsere Schulleiterin Ute Kerker

zahlreiche Vorsitzende und Vertreter der Benninger Vereine und Kirchen

 

Vor allem willkommen heißen möchte ich jedoch die vielen Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die heute aus ganz unterschiedlichen Anlässen geehrt werden.

 

Der Neujahrsempfang der Gemeinde findet nunmehr zum 13. Mal statt. Heute hat die Jugendkapelle unter der Leitung von Oliver Schneider die Veranstaltung schwungvoll eröffnet und wird uns im Anschluss nochmals erfreuen. Nach der Auszeichnung der erfolgreichen Sportlerinnen und Sportler des abgelaufenen Jahres freuen wir uns auf junge Gymnastin-nen der Rhythmischen Sportgymnastik Fellbach Schmiden, die für eine herrliche Überleitung zwischen Sport- und Kulturehrung sorgen werden. Darüber hinaus ehren wir wie gewohnt die verdienten Blutspender. So viel zum Programm.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

Neujahrsempfänge sind zumeist dazu bestimmt, auf das abgelaufene Jahr zurückzusehen und einen Ausblick auf das gerade begonnene Jahr zu wagen. Das möchte ich in den kommenden Minuten in meiner Ansprache auch gerne machen.

 

Wie geht es Ihnen beim Rückblick auf das Jahr 2013? Was bewegte Sie im vergangenen Jahr? Was wird sich nachhaltig in unseren Köpfen verfestigen?

Die Bundestagswahl mit dem Wahlkampf und den quälend langen Verhandlungen bis zur Bildung der Großen Koalition?

Das Jahrhunderthochwasser im Juni, das nun aber schon zum zweiten Mal in diesem Jahrhundert stattgefunden hat und ganze Landstriche im Osten und Südosten der Republik über Tage und Wochen unter Wasser gesetzt hat?

Der Triumph des FC Bayern München, der sensationell das Triple holte aber auf Grund der Steuervorwürfe gegen den Präsidenten nicht nur in gutem Lichte steht?

Die nicht enden wollenden Enthüllungen über Spionage und die Wut, Daten selbst von Regierungschefs befreundeter Staaten zu sammeln?

Der Verzicht von Benedikt XVI auf das Amt es Papstes und die Wahl des Argentiniers Franziskus als Oberhaupt der katholischen Kirche?

 

Ich möchte in einem kurzen Rückblick gerne auf die wichtigsten Begebenheiten in Benningen am Neckar eingehen von denen ich glaube, dass wir uns noch länger an sie erinnern werden.

 

Im April konnte nach knapp 20 Monaten Bauzeit die rundum erneuerte Gemeindehalle wieder ihrer Bestimmung übergeben werden. Damit ging für den Gemeinderat, den Bürgermeister, die Planer, die Handwerksfirmen, die Vereinsvertreter und nicht zuletzt den Pächter der Gaststätte Bürgerschenke ein Projekt zu Ende das – formuliert man es positiv – eine echte Herausforderung war. Es hat sich einmal mehr gezeigt, dass Sanierungen eben schwieriger zu meistern sind als Neubauten. Dies gilt vor allem dann, wenn fast über die gesamte Bauphase hinweg eine am Ort wichtige und anerkannte Gaststätte betrieben wird.

 

Bestimmt haben die meisten von Ihnen das Bauwerk längst besichtigen oder nutzen können, sei es beim Festakt mit Christoph Sonntag, sei es bei den Tagen der offenen Tür oder dem Familienmusical oder weil Sie als Vereinsmitglied dort singen, musizieren oder Sport treiben. Bereits wenige Monate nach Wiedereröffnung hat sich ein Beschluss des Gemeinderates als sehr sinnvoll erwiesen: Den Gemeindehallensaal prallsicher auszugestalten, so dass er im Bereich des Sports auf für Ballspiele genutzt werden kann. Jetzt, in den Wintermonaten sind Sporthalle und Gemeindehalle am späten Nachmittag und Abend vollständig belegt – ein deutliches Zeichen dafür, dass es sich gelohnt hat, die enormen Summen für die Gemeindehalle zu investieren.

 

Ein zweites Hochbauvorhaben konnten wir im September erfolgreich abschließen: Den Anbau einer weiteren Gruppe am Kindergarten Kirchtal. 23 Jahre nach dem Neubau des Kindergartens sind für gut 800.000 Euro weitere Gruppen- und Sanitärräume, eine Küche und Personalräume im Obergeschoss geschaffen worden. Auch hier geht für alle Verantwortlichen, insbesondere Erzieherinnen, Kinder und Eltern eine Zeit zu Ende, in der Lärm und Dreck die wichtige pädagogische Arbeit nicht gerade erleichtert haben. Das Thema Kinderbetreuung wird uns auch in der kommenden Zeit vor Herausforderungen stellen, auf die ich im späteren Teil meiner Rede nochmals eingehen werde.

 

Abgeschlossen werden konnten im vergangenen Jahr auch die Sanierungen der Gartenstraße, Schulstraße und Kastellstraße. Das war nicht nur mit finanziellen Aufwendungen sondern für die Anlieger auch mit Widrigkeiten verbunden. Durch die notwendigen Kanalanschlüsse in die Ludwigsburger Straße musste die Ortsdurchfahrt auch zweimal für 10 Tage gesperrt werden. Ich möchte heute die Gelegenheit nutzen, um Verständnis für solche Sperrungen zu werben, die für den Autofahrer, als auch für die Anlieger der Ausweichstrecken natürlich belastend sind.

 

Jede Straße, jeder darunter liegende Kanal oder die darunter liegende Wasserleitung halten, wenn sie gut hergestellt oder verlegt sind, etwa 50 Jahre. Bei ziemlich genau 100 Straßen am Ort müssen wir rechnerisch gesehen zwei Projekte pro Jahr abwickeln, was uns aber nicht jedes Jahr möglich sein wird. Wir haben uns in den vergangenen Jahrzehnten an eine hohe Qualität bei der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung gewöhnt. Um diesen Anspruch beibehalten zu können, werden auch in Zukunft Baumaßnahmen dieser Art notwendig werden. Durch die Aufdimensionierung der Kanäle in der Garten- und Schulstraße haben wir erreichen können, dass die Ludwigsburger Straße nicht über Monate hinweg gesperrt werden musste.

 

Auch beim neuen Kreisverkehr in Richtung Hoheneck haben wir uns überlegt, wie er so hergestellt werden kann, dass die Bevölkerung so wenig wie möglich belastet wird. Wir sind froh, dass es gelungen ist, innerhalb von sechs Wochen den Umbau komplett vorzunehmen und das in den Sommerferien, wo der Verkehr am geringsten ist.

 

Der neue Kreisverkehr erschließt die Neubaugebiete „Seelach“ als Wohnbaugebiet und „Bild III“ als Gewerbegebiet, deren Bau im April mit einem symbolischen Spatenstich startete. Es dürften selten so viele Baumaschinen in unserem Ort zum Einsatz gekommen sein, wie in den vergangenen Monaten. Dadurch wird das Baugebiet sogar schneller fertig gestellt, als geplant. Für Diskussionen am Ort sorgt – soweit ich dies mitbekommen habe – auch die Lärmschutzwand zum Wohngebiet hin. Diese sieht – obwohl ein Naturprodukt aus Steinen und etwas Draht – zugegebenermaßen im Moment ein wenig trostlos aus. Ich kann Ihnen aber versprechen, dass mit der Wiederanlegung des Radweges, dem Anböschen und Begrünen das Bauwerk sich ganz anders präsentieren wird. Wenn dann dahinter auch Häuser zu sehen sind, wird nochmals eine andere Wirkung eintreten. Der Lärmschutz ist übrigens gesetzlich vorgeschrieben. Ohne eine Wand oder einen Wall hätten wir keine Genehmigung für ein Wohnbaugebiet bekommen und diese Lösung mit Gabionen ist betriebswirtschaftlich vor allem hinsichtlich der Pflege vorteilhaft.

 

Mit dem so wichtigen Thema Hochwasser möchte ich meinen kurzen Rückblick beenden. Während Überflutungen an Elbe, Mulde und Donau gravierende Schäden angerichtet haben und tausende von Menschen dazu zwangen, ihre Häuser zu verlassen, ist die Belastungsprobe unserer Dämme und Mauern problemlos geglückt. Der Hochwasserschutz aus dem Jahr 1983, verbessert im Jahr 2002 hat für den alten Ortskern noch gut ausgereicht. Anders war die Situation in Pleidelsheim, nachdem das Beihinger Wehr für Wassermassen auf dem Kanal sorgte, die den Deich beinahe einbrechen ließ. Dies führt uns vor Augen, dass wir trotz unserer Schutzmaßnahmen bei diesem Thema immer wachsam sein müssen – auch wenn unser Hochwasserschutz nicht für jedes Regenereignis ausreichend ist. Die Schlammmassen am alten Sportplatz geben einem ein Gefühl was passieren kann, wenn Gebäude oder Firmen „geflutet“ werden.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

was erwartet uns in Benningen im angebrochenen Jahr 2014? Auf was müssen wir uns einstellen? Auf was dürfen wir uns freuen?

 

In den vorher skizzierten Neubaugebieten wird es nach Abschluss der Erschließungsarbeiten eine rege Bautätigkeit geben. Das beweisen die immens hohen Nachfragen zu Bauplätzen und die zahlreichen Bauanträge, die bei der Gemeindeverwaltung eingegangen sind und vielfach schon bearbeitet wurden.

 

Eine der ersten Baumaßnahmen wird die neue Kindertagesstätte „Seelach“ sein. Der Gemeinderat wird aller Voraussicht nach in seiner morgigen Sitzung den Bauauftrag für das 2,2 Millionen Euro teure Projekt in der Falkenstraße beschließen. Dort entsteht ein Kinderhaus, in dem Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr bis zum Schulalter betreut werden können. Diese Einrichtung ist aus zwei Gründen nötig: Zum einen hat sich in den letzten Monaten herauskristallisiert, dass für fast 100 % aller zweijährigen Kinder ein Betreuungsplatz gesucht wird. Zum anderen wird erfahrungsgemäß aus dem Neubaugebiet selbst ein großer Bedarf entstehen. Wenn alles nach Plan läuft, könnte die Kindertagesstätte zum Jahresende ihre Pforten öffnen.

 

 

Im Frühjahr werden die Arbeiten zur Gestaltung der neuen Grünzone zwischen den Baugebieten Steinlanden-Süd und Seelach ausgeführt. Dabei wird von der Hermannstraße bis hinaus zum Feldrand ein kleines Naherholungsgebiet geschaffen. Mittelpunkt der Konzeption sind dabei Spiel- und Sportgeräte, die von allen Altersgruppen genutzt werden können. Ein Wasserspielgerät, ein Treffpunkt, ein Spielplatz und ein Barfußpark runden das Angebot ab. Gemeindeverwaltung und Gemeinderat haben unter Anregungen aus den Vereinen und der Bevölkerung lange an diesem Konzept gefeilt. Natürlich nehmen wir auch die Bedenken ernst, dass diese Fläche zu einer Partyzone verkommen könnte. Auf der anderen Seite brauchen wir in unserem medial bestimmten Leben Orte, an denen sich Menschen von klein bis groß treffen können, miteinander reden, spielen oder Sport treiben. Etwas neues, gutes kann man prinzipiell im Leben nur erreichen, wenn man im Vorfeld nach sorgfältiger Abwägung die Chancen größer sieht als die Risiken.

 

Eine rege Bautätigkeit würden wir uns auch im Neubaugebiet auf der anderen Seite der Ludwigsburger Straße – im Gewerbegebiet „Bild III“ wünschen. Die Aussichten dafür stehen gar nicht einmal so schlecht. Wir sind positiv überrascht, wie groß die Nachfrage nach Gewerbeflächen ist, obwohl wir die Grundstücke noch gar nicht groß beworben haben. Offensichtlich hat es sich in Benningen und den umliegenden Kommunen herumgesprochen, dass man auf Benningens Höhen nicht nur attraktiv wohnen- sondern dorthin auch seinen Firmensitz verlegen könnte. Derzeit verdichten sich die Anzeichen, dass in den kommenden Wochen gleich mehrere Firmen Flächen erwerben werden. Dabei würden wir uns insbesondere über die neuen Arbeitsplätze freuen, die dann geschaffen werden.

 

Neben der neuen Einrichtung im Gebiet „Seelach“ werden wir uns auch um die Beethoven-Kindertagesstätte kümmern. Nachdem diese seit dem vergangenen Jahr vollständig barrierefrei zugänglich ist, werden wir im Frühjahr 2014 die energetische Sanierung des Gebäudes angehen – um zukünftig Energiekosten zu sparen und gleichermaßen auch der Vorbildfunktion einer Gemeinde nachzukommen. Darüber hinaus müssen nach über 20 Jahren die Außenanlagen wieder neu gestaltet werden. Hier sind die Planungen ebenfalls schon abgeschlossen, in denen  auch die Modernisierung des benachbarten Spielplatzes mit inbegriffen ist.

 

In unserer Grundschule müssen sich das Lehrerkollegium, Schülerinnen und Schüler auf eine Baustelle einrichten. Seit der Einführung der Ganztagesbetreuung über die Kernzeitbetreuung hinaus – man nennt dies Hort an der Schule vor 1 ½ Jahren hat sich der Bedarf enorm erhöht. Die bestehenden Räumlichkeiten reichen nicht mehr zum kochen, essen, spielen und lernen aus. Aus diesem Grund ist im Dachgeschoss des Schulgebäudes aus dem Jahr 1908 ein Ausbau vorgesehen, den wir sukzessive im neuen Schuljahr seiner Bestimmung übergeben möchten. Damit wären die Rahmenbedingungen dafür geschaffen, dass für eine größere Anzahl von Kindern eine Betreuung von 7 bis 17 Uhr ermöglicht wird. Außerdem ist dann auch ein Raumkonzept für eine mögliche Ganztagesschule vorhanden – je nach dem, wie die Entwicklung auf diesem Sektor weitergeht. Bestimmt hat der eine oder andere von Ihnen gelesen, dass man sich in der vergangenen Woche bei der Finanzierung zwischen dem Land und den Kommunen geeinigt hat. Zusammen mit dem Lehrerkollegium und den Eltern wird man überlegen, welche Schulform für unsere Verhältnisse in Benningen die beste ist.

 

Seit einem Vierteljahrhundert hält uns das Thema Verkehr – insbesondere die Probleme in der Beihinger Straße in Atem. So lange ist es schon her, dass man sich im Gemeinderat von Benningen Gedanken gemacht hat, wo eine Nordumgehung gebaut werden könnte, um die lärm- und staubgeplagten Anwohner zu entlasten. Selbst der planfeststellungsersetzende Bebauungsplan ist schon vor zwölf Jahren in Kraft getreten – begonnen worden ist aber – wie wir alle wissen – noch immer nicht. Das könnte sich jetzt aber ändern, so hoffe ich. Mein Optimismus gründet sich aus den Aussagen des Verkehrsministers und der Staatssekretärin, die bei Straßenbaukonferenz im November des vergangenen Jahres diejenigen Neubauprojekte vorgestellt haben, die nun tatsächlich verwirklicht werden sollen.

 

Während hunderte von Projekten im ganzen Land nicht weiter verfolgt werden sollen, steht unsere Ortsumfahrung sehr weit oben auf der Liste, versehen mit dem Hinweis, dass auf Grund des Engagements der Gemeinde vor Ort die Planung schon sehr weit fortgeschritten sei. Wir werden von vielen Nachbarkommunen dafür beneidet, dass unsere Maßnahme nach einer generellen Überprüfung in vielfacher Hinsicht als sehr wichtig eingestuft wurde. Seit der – auch für uns – überraschenden Sperrung der Neckarbrücke für Lastkraftwagen ab einem Gewicht ab 12 Tonnen wird die Realisierung der Ortsumgehung noch wichtiger, da die Firmen insbesondere in den Gewerbegebieten zwischen Freiberg und Benningen seitdem gewaltige Umwege in Kauf nehmen müssen und unsere Nachbarkommune Freiberg diesbezüglich zu Unrecht weiter belastet wird.

 

Vor wenigen Tagen erhielt ich ein Schreiben des Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur. Die Staatssekretärin Dr. Gisela Splett konnte darin noch keinen Termin für den Baubeginn nennen. Sie wies aber darauf hin, dass sie die Ausführungsplanung für die Straße in Auftrag gegeben hätte. Auch das ist ein hoffnungsvolles Zeichen. Bis zur Realisierung werden wir über einen Lärmaktionsplan versuchen, das Thema einer Geschwindigkeitsbegrenzung auch in der Beihinger Straße nochmals zu beleuchten.

 

Nachdem das Thema Internet immer größere Bedeutung gewinnt und auf Grund einiger Anfragen werden wir das Leitungsnetz in Benningen in den kommenden Monaten nochmals eingehend untersuchen. Bei der letzten Überprüfung vor einigen Jahren konnten wir feststellen, dass wir im Vergleich zu den meisten anderen Kommunen in der Nachbarschaft recht gut aufgestellt sind. Aber die Anforderungen in dieser Branche ändern sich ständig. Außerdem gibt es an manchen Stellen Leitungen, deren Geschwindigkeit zu wünschen übrig lässt. In einem weiteren Schritt muss dann geklärt werden, wer für den Aus- und Weiterbau des Netzes verantwortlich ist oder sein kann.

 

Ein wenig Sorgen macht uns das Thema Einkaufen und Gastronomie am Ort – ein Feld, auf dem die Einflussmöglichkeiten einer Gemeinde allerdings recht gering sind. Trotz intensiver Suche konnte es nicht gelingen, einen kleinen Supermarkt in die Fläche zu bringen, in der der Bonus-Markt betrieben wurde. Etwas über 250 Quadratmeter Verkaufsfläche ist einfach zu wenig, auch wenn gerade an dieser Stelle eine weitere Einkaufsmöglichkeit so wichtig wäre. Es wäre aber falsch, die Hoffnung diesbezüglich gänzlich aufzugeben. Dafür hat es für das Zentrum in der Ludwigsburger Straße 60 viele Gespräche und erste Planungen gegeben, wie die Fläche nach der Insolvenz der Firma Schlecker sinnvoll genutzt werden kann. Dort könnte man sich ein Wohn- und Geschäftshaus, gegebenenfalls mit Arztpraxen vorstellen. Wir würden es sehr begrüßen, wenn wir zügig in die Planung einsteigen könnten. Allerdings brauchen bei mehreren Beteiligten und den vielfältigen Interessen die Gespräche mit Grundstückseigentümern, Planern und er Gemeinde länger. Ich würde mir wünschen, dass noch in diesem Jahr der Startschuss für ein Projekt steht, an dessen Ende an dieser Stelle neue Handels- und Dienstleistungsangebote für die Einwohner entstehen. Vielleicht ist es mit der Schließung der Gaststätte Krone möglich, auch dieses prägnante Eck neu zu ordnen.

 

Eine große Herausforderung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rathaus hat bereits begonnen: Die Umstellung des kameralen Haushalts auf das Neue Kommunale Haushalts- und Rechnungswesen, kurz NKHR genannt. Einfach zusammengefasst bedeutet das neue Haushaltsrecht auf der Grundlage der doppelten Buchführung, dass man nicht nur die reine Liquiditätssicht mit dem Saldo von Einnahmen und Ausgaben betrachtet, sondern um eine Ressourcenverbrauchssicht ergänzt. Das bedeutet, dass die Gemeinde wie der Kaufmann eine Gewinn- und Verlustrechnung aufstellt und eine Bilanz führt. Aus Haushaltsstellen werden Produktkonten, aus der Zuführungsrate der Zahlungsmittelüber-schuss aus laufender Tätigkeit und die Allgemeine Rücklage geht im Eigenkapital in der Bilanz auf.

 

Die Umstellung ist deswegen so schwierig und aufwendig, da andere Buchungssätze dahinter stecken, die  gleichzeitig ein neues EDV-Programm voraussetzen. Benningen ist zusammen mit Oberstenfeld im Landkreis die einzige Kommune unter 20.000 Einwohner, die diesen Schritt vollzieht. Bis zum Jahr 2020 müssen dann alle Kommunen landesweit diesem Vorbild folgen. Ich bitte deswegen auch ein bisschen um Nachsicht, wenn in der Finanzabteilung des Rathauses im Moment nicht alles ganz rund laufen kann.

 

Gestatten Sie mir beim Thema Finanzen noch zwei kurze Anmerkungen: Die finanzielle Lage hat sich im Vergleich von vor zehn Jahren deutlich verbessert. Das liegt zum einen – so kurios es klingt – an der gestiegenen Anzahl von Einwohnern und den deswegen höher ausfallenden Leistungen im Finanzausgleich und beim Gemeindeanteil an der Einkommensteuer. Obwohl im letzten Jahrzehnt viel investiert wurde, denken sie an Sporthalle, Gemeindehalle, Straßenbauprojekte und vieles mehr, haben wir seit 2005 keine neuen Schulden mehr aufgenommen. Dabei haben wir in großem Stil auch von staatlichen Zuschüssen profitiert, die rechtzeitig beantragt und gewährt wurden.

 

Eine andere Herausforderung hat auch schon begonnen. Seit Herbst des vergangenen Jahres haben 48 Flüchtlinge die farbigen Container bezogen, die der Landkreis im Gewerbegebiet „Unteres Wörth/Allmanden“ aufgestellt hat. Die jungen Männer im Alter von 25-40 kommen unter anderem aus Gambia, Syrien, Afghanistan, Nigeria, Pakistan und Indien. Die Gemeinde unterstützt hier den Landkreis Ludwigsburg, der im Moment 100 Personen pro Monat aufnehmen und unterbringen muss, die in Deutschland Antrag auf politisches Asyl stellen. Es muss uns als Gesellschaft eine Herzensangelegenheit sein, diese Menschen zu integrieren. Ich meine, dass uns dies auch und gerade in unserer noch überschaubaren Größe doch gelingen müsste. Die ersten privaten Maßnahmen haben sich schon gebildet.

 

Ich bewundere Menschen wie Heike Schmitt und Karlheinz Haassis, die ohne groß zu fragen Kontakt zu den Menschen aufgenommen haben und sich über das hinaus, was die Sozialarbeiter des Landkreises leisten können zum Wohle dieser Menschen eingesetzt haben. Herr Haassis hat in Zusammenarbeit mit den Kirchen spontan eine Kleiderbörse organisiert, Frau Schmitt damit begonnen, einen Deutschkurs anzubieten, den einige der Flüchtlinge dankbar angenommen haben. Die Gemeinde übernimmt dabei die entstehenden Kosten und stellt die Räumlichkeiten zur Verfügung. Das liebe Gäste sind so hoffnungsvolle, so schöne Gesten, die von selbst angeboten wurden und werden und von Herzen kommen.

 

Die Gemeinde hat alle Institutionen und Vereine für Anfang Februar zu einer Besprechung eingeladen, bei der wir uns noch weitergehende Gedanken machen möchten, wie die Integration am besten gelingt. Vielleicht bereichern die Flüchtlinge das sportliche und kulturelle Vereinsleben? Beim traditionellen Einsammeln der Christbäume durch den CVJM haben einige der Asylanten gerne mit Hand angelegt.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

gestatten Sie mir zum Schluss noch einen Ausblick auf einige besondere Veranstaltungen, auf die wir uns in 2014 in Benningen freuen dürfen.

 

Bereits Anfang Februar wird die Sporthalle in der Au wieder Austragungsort einer hochkarätigen Ringerveranstaltung sein. So finden am ersten Wochenende des folgenden Monats die württembergischen Titelkämpfe im Freistilringen statt.

 

Neben den bereits bekannten und lustigen Sportveranstaltungen wie dem Fleckalauf und dem Fischerstechen organisiert der Skiclub ein ganz neues Highlight: „Sommerbiathlon“ in Benningen. Dabei wird an der Gemeindehalle ein Schießstand mit Lasergewehren aufgebaut. Die Laufstrecke wird durch das Gebiet Steinlanden-Süd geführt werden. Ich bin gespannt, wie diese Veranstaltung, an der alle Interessierten teilnehmen können, angenommen wird, nachdem die Sportart in den vergangenen Jahren ja äußerst populär war.

Vorbehaltlich der Bereitstellung der Finanzmittel plant die Gemeindeverwaltung, in den Herbstferien wieder eine Kinder- und Jugendwoche durchzuführen, nachdem die Erfahrungen mit den zahlreichen Veranstaltungen aus dem Jahr 2009 sehr positiv ausgefallen sind.

 

Am Wochenende des dritten Advents freuen wir uns dann auf einen stimmungsvollen Weihnachtsmarkt in der Studionstraße, den der Handels- und Gewerbeverein mit Unterstützung der Gemeinde organisiert und durchführt.

 

All die vielen Bauprojekte und Veranstaltungen wären nicht möglich, wenn es nicht die zahlreichen Ehrenamtlichen gäbe, die sich für die Allgemeinheit zur Verfügung stellen. Ihnen gehört unser Dank und Anerkennung. Gestatten Sie mir in diesem Zusammenhang den Hinweis, dass am 25. Mai neben den Europa-, Regional- und Kreistagswahlen auch der Gemeinderat neu gewählt wird. Ich möchte schon heute dafür werben, dass die Arbeit des zukünftigen Gemeinderats von einer hohen Wahlbeteiligung legitimiert wird. Hier vor Ort kann man die Dinge noch auf kurzem Weg mit der Gemeindeverwaltung, dem Bürgermeister oder den Gemeinderäten diskutieren. Die örtlichen Parteien und Wählervereinigungen würden sich auch freuen, wenn Sie sich bei den Diskussionen für die besten Lösungen am Ort mit einbringen, vielleicht sogar den Mut haben, auf einer Liste zu kandidieren. Wenn wir weiterhin so engagierte Entscheidungsträger haben, lässt sich am Ort doch einiges bewegen, das haben die letzten Jahre bestimmt auch Ihrer Ansicht nach bewiesen.

 

 

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren

Der deutsche Politiker Walter Rathenow hat die besten Wünsche zu neuen Jahr einmal so formuliert:

Weniger Rede – mehr Gedanken;

Weniger Interesse – mehr Gemeinsinn;

Weniger Wissen – mehr Urteil;

Weniger Zwiespalt – mehr Charakter.

 

Meine Frau und ich – wir schließen uns diesen Wünschen an und hoffen, dass wir 2014 alle gesund bleiben.

 

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

 

 

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