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Gemeinde Benningen (Druckversion)

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10. Neujahrsempfang der Gemeinde Benningen am Neckar

Am Sonntag, 16. Januar 2011 fand im bis auf den letzten Platz besetzten Bürgerhaus Kelter/Altes Rathaus der 10. Neujahrsempfang der Gemeinde statt, der in diesem Jahr von der Jugendkapelle des Musikvereins Benningen e. V. unter der Leitung von Tanja Wilhelm eröffnet wurde.

 

An diese musikalische Einstimmung schloss sich die Neujahrsrede von Bürgermeister Klaus Warthon an, die im Anschluss an diesen Bericht abgedruckt ist.

 

Bürgermeister Klaus Warthon wies in seinem Grußwort, in seiner Funktion als 1. Vorsitzender des DRK Ortsvereins Benningen am Neckar, auf die Wichtigkeit des Blutspendens hin und betonte, dass für viele Krankheiten und Operationen das Blut benötigt wird. Er freute sich, dass viele der geehrten Blutspender gekommen seien, da sie Vorbilder für viele andere sind.

 

Die Ehrennadel in Gold für 10-maliges Blutspenden erhielten Heiko Ebinger, Thomas Förster, Monika Frank, Andreas Karle, Heiko Kutzschmar und Kerstin Schwarz.

 

Für 25 Spenden wurden André Fraulob und Klaus Zak mit der Ehrennadel in Gold mit goldenem Lorbeerkranz und eingravierter Spendenzahl 25 ausgezeichnet.

 

Im Anschluss daran konnte der Schultes das Ehepaar Ledwig für zusammen 175 Blutspenden auszeichnen. Er machte anhand eines Berechnungsbeispieles deutlich, dass beide damit insgesamt sechs- bzw. fast achtmal ihre Blutmenge der Allgemeinheit gespendet hätten. Er bedankte sich für diese große Geste der Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft. Beide erhielten die Ehrennadel in Gold mit goldenem Eichenkranz und eingravierter  Spendenzahl 75 (Dorothea Ledwig) bzw. 100 (Günter Ledwig).

 

Markus Fischer vom Sport- und Kulturausschuss war es vorbehalten die Kulturehrung 2010 zu eröffnen. Er zeichnete Tanja Wilhelm vom Musikverein Benningen für ihre langjährige ehrenamtliche Tätigkeit im Musikverein, insbesondere als Dirigentin der Jugendkapelle aus. Für die Abteilung Handharmonika ist Gerhard Fleck seit über 20 Jahren in höchstem Maße im Bereich der Finanzen aktiv. Auch er erhielt die Erinnerungsmedaille und Urkunde der Gemeinde.

 

Die stellvertretende Bürgermeisterin Gabriele Kölbel-Schmid unterstrich in ihrer Laudatio an die Feuerwehrkameraden Rainer Weiß und Karlheinz Mohl sowie die Jugendfeuerwehr, dass die Feuerwehr in Benningen eine Pflichtaufgabe der Gemeinde sei und weit mehr mache als Brände löschen. Sie zeichnete den stellvertretenden Kommandanten Rainer Weiß und Karlheinz Mohl für ihre 25jährige ehrenamtlich Tätigkeit in der Benninger Wehr aus. Erstmals wurde auch eine Gruppe der Jugendfeuerwehr geehrt, die beim Kreispokalturnier in Hemmingen den 1. Platz belegt hatte. Dafür verantwortlich waren Sarah Donner, Stefan Ebert, Sven Haslinger und Jens Rewitzer.

 

Als Ersatz für den kurzfristig verhinderten Gemeinderat Harald Hausmann übernahm Bürgermeister Klaus Warthon die Ehrung des JRK Benningen. Beide Jugendgruppen des DRK Ortsvereines traten beim kreisweiten Wettbewerb an und konnten dabei den Titel aus dem Vorjahr erfolgreich verteidigen. Darüber hinaus wurde die Idee des JRK (in Zusammenarbeit mit der Jugendfeuerwehr) „Hausnummern retten Leben“ bei der Aktion Superherz bei der Marbacher Zeitung mit einem statthaften Geldbetrag ausgezeichnet.

 

Vor der Pause begeisterte der Jongleur John Pathic mit einer sehenswerten Jonglage mit leuchtenden Bällen.

 

Nach der Pause eröffnete Gemeidnerätin Sonja Lenz die Sportehrung für das Jahr 2010, in dem sie die Damenmannschaft des TSV 1899 Benningen, Abteilung Tischtennis auszeichnete. Diese war verlustpunktfrei in der Kreisklasse Meister geworden und schaffte damit den Aufstieg in die Bezirksklasse. An diesem Erfolg waren beteiligt: Dagmar Geisbauer, Monika Kopper, Petra Kutzschmar, Gabriele Reindl und Pia Weiß.

 

Nicht nur Tischtennis war die erste Sportart, die beim 10. Neujahrsempfang zum ersten Mal in der Ehrungsliste auftauchte. Auch im Basketball konnte Bürgermeister Klaus Warthon einen talentierten Sportler auf die Bühne holen: Simon Kutzschmar. Er spielt seit Ende 2009 bei der BSG Ludwigsburg und erreichte mit dem Team die Baden-Württembergische Meisterschaft. Darüber hinaus wurde er in den Kader der Nationalmannschaft U 15 berufen. Derzeit spielt er mit seinem Team in der Jugend-Basketball-Bundesliga, das an der Spitze ihrer Tabelle steht.

 

Für die nächste Ehrung konnte Gemeinderätin Nicole Neumeister wieder die Familie Funke auf der Bühne begrüßen, die bereits in den vergangenen Jahren für ihre Erfolge im Tretrollersport ausgezeichnet wurde. Diese Erfolgsserie setzte sich auch im Jahr 2010 fort, wobei nicht nur die Eltern Heike und Dietmar, sondern auch die Kinder Carina, Mathis und Bianca Erfolge aufweisen konnten.

 

Zum zweiten Mal wurde Daniel Soika, der seit vielen Jahren bei der SG BBM Bietigheim im Handball auf Torejagd geht, von Anna Englert, Sport- und Kulturausschuss, ausgezeichnet. Dabei spielt er in einer Mannschaft, die im Jahr 2010 die Süddeutsche Meisterschaft in zwei spannenden Spielen gegen das Team aus Pforzheim erzielen konnte.

 

Stammgäste bei der Sportehrung sind Monika Kiofsky-Walter und Paul Kiofsky vom Schützenverein Neckarweihingen, die seit 10 Jahren  regelmäßig Kreismeister bzw. Bezirks- und gar Württembergische Meister wurden. Gemeinderätin Ilse Käß konnte darüber hinaus im Bereich des Schützensports auch Miriam Ehlert vom SC Ludwigsburg auszeichnen, die im abgelaufenen Jahr 2010 beim Bogenschießen sowohl den Kreis- als auch den Bezirksmeistertitel im Feld holte und bei den Württembergischen Meisterschaften einen 3. Platz schaffte.

 

Ein erfolgreiches Jahr haben auch Mannschaften des TC Benningen hinter sich gebracht. Die Damenmannschaft und die Knabenmannschaft konnten dabei souverän ihre Staffel gewinnen und in die nächst höhere Liga aufsteigen. An diesem schönen Erfolg in der Sportart Tennis waren bei den Damen Katja Richter, Dr. Stefanie Richter, Nicola Huscher, Christina Moll, Julia Moll, Anna-Lena Stängle, Verena Klingbeil, Angela Lümmen, Uta Unger, Stephanie Zimmer, Tara Wagner, Nadine Rehr, Andrea Stängle und bei den Knaben: Maximilian Rauh, Tim Seifferth, Julian Gerst und Noel Yildiz beteiligt. Darüber hinaus konnte Laudatorin Ilse Käß auch Gundula Wieland auszeichnen, die bei verschiedenen Meisterschaften im In- und Ausland bei den Tennisseniorinnen vordere Plätze belegt hatte. Leider konnte Gundula Wieland nicht am Neujahrsempfang teilnehmen, wurde aber durch Gustav Bächler vertreten.

 

Gemeinderätin Angelika Kroll konnte danach erneut Lydia Prys für ihre sportlichen Leistungen im karnevalistischen Tanzsport (Paartanz) auszeichnen. Lydia Prys ist bei der 1. Fasnetzunft Ludwigsburg-Neckarweihingen Mitglied und dort mit ihrem Partner Maximilian Stöckle bei den Württembergischen Meisterschaften Dritte geworden.

 

Zum zweiten Mal nach 2005 erhielt Fabio Sax eine Auszeichnung im Bereich des Motorbootsportes. Der von den Vereinsmitgliedern als äußerst talentierter Motorbootfahrer beschriebene Fabio Sax konnte im abgelaufenen Jahr bei den Württembergischen Meisterschaften und zum Schluss sogar bei den Deutschen Meisterschaften den 5. Platz belegen. Dabei ist er nicht nur in der Schlauchbootkategorie, sondern mittlerweile auch in einer Motorbootkategorie erfolgreich. Die Auszeichnung vornehmen durfte Gabriele Kölbel-Schmid.

 

Deutschlands Sportart Nummer 1 „Fußball“ stand danach im Mittelpunkt der Ehrungen. Sowohl die 1. Mannschaft des TSV 1899 Benningen als auch die C-Jugend konnten im Jahr 2010 außergewöhnliche Erfolge feiern. Die 1. Mannschaft sicherte sich als Favorit in überlegener Weise den Sieg in der Kreisliga und stieg damit in die Bezirksliga auf, in der sie zur Winterpause einen sensationellen 2. Platz belegte. Die C-Jugend wurde im abgelaufenen Jahr ebenfalls Meister und brachte dabei das Kunststück fertig 52 von 54 möglichen Punkten zu holen und dabei lediglich sechs Gegentreffer zu kassieren. Die Auszeichnung vornehmen durfte Gemeinderätin Petra Kutzschmar.

 

Bürgermeister Klaus Warthon beschloss die Sportehrung mit der Auszeichnung der Ringer, die im Jahr 2010  wieder zahlreiche Erfolge bei vielerlei Meisterschaften vorweisen konnten. Zu Beginn ehrte er die 2. Mannschaft des TSV 1899 Benningen, die den Aufstieg von der Landesliga in die Verbandsliga realisieren konnte. Aber auch zahlreiche Ringer des TSV 1899 Benningen konnten schöne Einzelerfolge feiern. Dabei durften sogar einige der geehrten Personen bei der Deutschen Meisterschaft im Freistil Ringen Männer im Jahr 2010 in Benningen antreten. Im Einzelnen wurden folgende Ringer ausgezeichnet: Philipp Große, Philipp Reichert, Batuhan Kabakci, Axel Schober, Marcel Flick, Henry Kluge, Achim Vollmer, Arkadiusz Böhm, Friederich Marquardt, Fabian Fritz, André Flick, Daniel Vollmer, Robin Reißinger, Ralf Storz, Jens Barth, Felix Hagenbruch, Pascal Oschetzki, Fabio Sax, Dennis Eiselt, Robin Eiselt, Mark Bühler, Tomasz Rogisz, Michal Tracz, Andrej Puscas, Marek Kraszewski, Eduard Popp, Przemyslaw Kraczkowski und Oliver Müller.

 

Zum Schluss überreichte Martina Oschetzki dem sichtlich überraschten Bürgermeister ebenfalls eine Urkunde, in dem sie sich stellvertretend für viele andere für sein Engagement bei der Vorbereitung und Durchführung des Neujahrsempfangs bedankte.

 

Bürgermeister Klaus Warthon erweiterte den Dank auf all diejenigen, die an der Organisation und Durchführung des Neujahrsempfanges beteiligt waren.

 

 

 

Rede Bürgermeister Klaus Warthon beim Neujahrsempfang

 

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

verehrte Gäste, meine sehr geehrten Damen und Herren,

 

ich darf Sie ganz herzlich zum Neujahrsempfang der Gemeinde Benningen am Neckar hier in der Kelter begrüßen. Schön, dass Sie bei diesem nicht gerade typischen Wintertag den Weg in unser Bürgerhaus gefunden haben.

 

Besonders begrüßen darf ich

          die Damen und Herren des Gemeinderates

          unsere Schulleiterin Ute Kerker sowie

          zahlreiche Vorsitzende und Vertreter der Benninger Vereine und Kirchen

 

Vor allem willkommen heißen möchte ich jedoch die vielen Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die heute aus ganz unterschiedlichen Anlässen geehrt werden.

 

Wir können heute gemeinsam ein kleines Jubiläum begehen: Der Neujahrsempfang, der zusammen mit der Sport- und Kulturehrung 2002 aus der Taufe gehoben wurde, findet heute zum zehnten Male statt. Ich meine, dass sich diese Veranstaltung fest zu Beginn des Jahreskalenders etabliert hat. Besonders begeistert hat mich in den zehn Jahren immer wieder die Stimmung im Saal – selbst dann, als wir 2007 nach dem Brandfall in der Gemeindehalle zusammengekommen sind.

 

In den nächsten 2 ½ Stunden wartet beim 10. Neujahrsempfang ein abwechslungsreiches Programm auf Sie:

 

          Ein Jahresrück- und Ausblick

          fetzige Musik

          ein besonderes Jubiläum beim Blutspenden

          eine Familie die an drei unterschiedlichen Ehrungen dabei ist

          ein Jongleur der Spitzenklasse

          starke Männer

          hilfsbereite Mädchen und Jungen

          schlagkräftige Damen

          leckere Speisen und Getränke – serviert vom Musikverein

 

um nur einige Höhepunkte zu nennen.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

gestatten Sie mir, dass ich zu Beginn meiner Ansprache einen polnischen Satiriker zitiere, der den Namen Gabriel Laub trägt:

 

Neujahr
„Alle sagen, das alte Jahr ist zu Ende, das neue Jahr kommt - na und? Hätte man zufällig keinen Kalender, würde man nichts merken. Natürlich kann man sich freuen, dass ein Jahr vorbei ist und wir noch immer leben, trotz der Friedenspolitik aller Groß- und Kleinmächte, trotz Erdbeben, UNO, Umweltverschmutzung, Steuerreformen, Abrüstungsverhand-lungen und so weiter. Gäbe es aber keine Jahre, könnte man sich darüber jeden Tag, ja jede Minute freuen“.

 

Gabriel Laub war ein freundlicher Spötter. Ich denke, er wollte uns nichts anderes damit sagen als: Freut euch des Lebens jeden Tag, jede Minute. Und nicht nur an Silvester oder zu Beginn des neuen Jahres. "Carpe diem", sagte dazu der Dichter Horaz: "Genieße den Tag, nutze ihn, packe ihn beim Schopf!" Im übertragenen Sinn gilt es im Jahr 2011 in Benningen, die Chancen zu nützen, die sich uns bieten und Projekte umzusetzen, die von den Bürgerinnen und Bürgern nachgefragt und in Anspruch genommen werden.

 

Eine dieser Chancen nützen wir bereits: Auf Drängen der Gemeinde wurde die Sanierung des Alten Schulhauses, in dem das DRK beheimatet ist, in ein Sonderförderprogramm des Landes, welches sogar mit Bundesmitteln aus den Konjunkturpaketen finanziert wird, aufgenommen. Das geschah aber nur unter der Voraussetzung, dass noch 2010 mit dem Bau begonnen wird. Sicher haben Sie die Bauzäune längst gesehen, die seit November aufgebaut sind. Die Entkernungsarbeiten sind nun fast abgeschlossen, so dass demnächst mit dem Anbau und dem Umbau des Gebäudes begonnen werden kann.

 

Auch nach der Sanierung des Gebäudes wird der Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes Nutzer im Erdgeschoss sein. Im Dachgeschoss entstehen zwei Wohnungen und im 1. Obergeschoss ist eine flexible Konzeption vorgesehen. Prinzipiell sollen die Flächen den Vereinen als Besprechungs- und Abstellräume zur Verfügung gestellt werden. Unter Umständen könnte es aber auch notwendig werden, diese Räumlichkeiten als weitere Kinderkrippe zu nutzen. Dies hängt von der Nachfrage ab, die im Moment noch nicht abzusehen ist. Ein Thema, auf das ich im weiteren Verlauf noch zu sprechen kommen werde.

 

Eine weitere wichtige Hochbaumaßnahme sollte in diesem Jahr dringend angegangen werden. Die Sanierung der mittlerweile 36 Jahre alten Gemeindehalle. Seit Jahren arbeiten Gemeindeverwaltung, Gemeinderat und Fachplaner fieberhaft an einer Lösung, die den Interessen der sport- und kulturtreibenden Vereine sowie dem Gaststättenpächter gerecht werden und gleichzeitig finanzierbar sind. Die endgültigen Planungen stehen nun unmittelbar vor dem Abschluss und es besteht die große Hoffnung, dass es im Spätsommer dann endlich losgehen könnte, zumal die Gemeinde Zuschusszusagen in der Größenordnung von 650.000 Euro hat.

 

Die Abfragen bei vielen Vereinen, die häufig unerfüllbaren Belegungswünsche in der Sporthalle in der Au und auch hier in der Kelter zeigen, dass es innerhalb der Gemeinde Bedarf für Räumlichkeiten gibt, damit Orchester oder Chöre proben und auftreten, Sportlerinnen und Sportler trainieren und Wettkämpfe austragen können. Die normale Sanierung des Gebäudes ohne einen weitergehenden konzeptionellen Ansatz kostet bereits mehrere Millionen Euro. Aus diesem Grund haben die Bürgerinnen und Bürger sicherlich Verständnis dafür, dass vor der Entscheidung die Argumente in aller Sorgfalt sachlich abgewogen werden.

 

In den nächsten Wochen wird auch die Beethoven-Kindertagesstätte zur Baustelle. Dort wird ein Anbau an die Räumlichkeiten erstellt, die bislang von der Elterninitiative Benningen genutzt wurden. Wenn alles planmäßig verläuft, kann zum nächsten Kindergartenjahr die erste Kinderkrippe in Benningen ihren Betrieb aufnehmen. Dann stehen an dieser Stelle zehn Plätze für Kinder im Alter von ein bis zwei Jahren zur Verfügung. Die EIB bezieht demnächst ihr Domizil in der Grundschule.

 

2011 wird auch das Jahr sein, in dem die Restarbeiten des 32 Mio. Euro-Projektes „2. Gleis zwischen Freiberg und Benningen“ abgearbeitet werden. Seit Frühjahr 2010 rollt der Verkehr auf beiden Schienensträngen und viele von Ihnen haben sicherlich bemerkt, dass seit der Fahrplanumstellung Mitte Dezember 2010 die S-Bahnen in Richtung Stuttgart eine Minute später abfahren. Im Außenbereich sind noch Rückbauten vorzunehmen und auch innerorts sind einige Grünflächen wie in der Alemannenstraße oder im Veringenweg so in Mitleidenschaft gezogen, wie dies für uns nicht hinnehmbar ist.

 

Insgesamt aber bleibt nun positiv festzustellen, dass die Zeit von Zugausfällen, Schienenersatzverkehren, Lärmbelästigungen und Immissionen im Zusammenhang mit den Gleisbauten der Vergangenheit angehören. Zukünftig kann und wird der S-Bahn-Verkehr sicherer und vor allem pünktlicher werden. Die aufwändigen Maßnahmen im Bereich des Lärm- und Erschütterungsschutzes verfehlen ihre Wirkung nicht und die Anzahl der Güterzüge hat sich, wie mehrfach erwähnt, nicht erhöht. Schade ist, dass die Lärmschutzwände zum Teil Opfer von Graffiti-Künstlern geworden sind. Dabei wurden auch die wichtigen transparenten Teilstücke leider nicht verschont.

 

Beim Thema Verkehr kommen wir natürlich zu den Problemen in der Beihinger Straße. Nachdem sich in Sachen Umgehungsstraße immer noch nichts getan hat und die Verkehrssituation mit Tempo 50 mitterweile unzumutbar geworden ist, hat sich eine Bürgerinitiative mit dem Namen BBB (Bürgerinitiative Beihinger Straße Benningen) gegründet, die auf Plakaten und bei einer Protestaktion hier an der Kelterkreuzung auf die katastrophalen Verhältnisse aufmerksam machte.

 

 

Gemeindeverwaltung und Gemeinderat begrüßen diese Initiative, die letztlich die gleichen Ziele verfolgt. Trotz aller sachlich vorgetragenen Argumente konnte es weder der Gemeinde noch der Bürgerinitiative gelingen, dass bis zur Realisierung der Ortsumgehung auf dieser Strecke Tempo 30 angeordnet wird. Die Mobile Verkehrskommission des Landes Baden-Württemberg beurteilte die Situation vor Ort anders und stellte den Antrag zurück. Für alle Anwohner ein Schlag ins Gesicht!

 

Für einige Wochen wurde der Wunsch dann doch erfüllt. Auslöser hierfür war allerdings nicht das Einsehen der Behörden, sondern der Umbau der Anschlussstelle der A81 in Pleidelsheim mit der gleichzeitigen Sperrung der Landesstraße zwischen Murr und Pleidelsheim. In der Zeit zwischen September und Dezember passierte ein Vielfaches an Fahrzeugen Benningen. Es bildeten sich über Wochen hinweg ewig lange Staus. Benningen versank im Verkehr!!

 

Ich kann bis heute die Gründe nicht nachvollziehen und akzeptieren, die eine Sanierung außerhalb der Ferien rechtfertigt. Bei einer rechtzeitigen Planung wäre es über die Sommermonate möglich gewesen, den Löwenanteil der Arbeiten umzusetzen. Hier wird eine entsprechende Fehlplanung auf dem Rücken der staugeplagten Anwohner und Autofahrer ausgetragen, so scheint es.

 

Leider kann ich auch nicht über positive Anzeichen berichten, dass es mit der Ortsumgehung in Benningen kurzfristig losgehen wird. Ich bin dieser Tage in der Beihinger Straße einmal gefragt worden, ob ich noch selbst an die Realisierung der Nordumgehung glaube.

 

Natürlich glaube ich, glauben die Mitarbeiter im Rathaus und die Damen und Herren des Gemeinderates daran. In den vergangenen fast neun Jahren, seit der dazugehörige Bebauungsplan in Kraft getreten ist, hat das Land selbst als jetziger und zukünftiger Straßenbaulastträger zahlreiche vorbereitende Maßnahmen und Arbeiten beauftragt und erledigt. Das geht sogar schon bis zu den Planungen, wie der naturschutzrechtliche Ausgleich der Straße erfolgen könne.

 

Alleine die entscheidende Meldung, dass das Land finanzielle Mittel zum Bau dieser Straße zur Verfügung stellt, fehlt. Diese ist aber entscheidend!! In den letzten Monaten sind die Straßenbaumittel des Landes nicht mehr in den Neubau, sondern in den Erhalt und die Sanierung der Landesstraßen gegangen. Dies ist nach zwei extrem schneereichen Wintern nachvollziehbar. Dennoch bleibt die Hoffnung, dass bei Förderprogrammen für neue Straßenbauprojekte die L1138 in Benningen aufgenommen wird.

 

Im Bereich des Katastrophenschutzes wird die Gemeinde 2011 zwei lange vorgesehene Maßnahmen umsetzen. Zum einen wird Ende des Jahres ein neues Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug geliefert, das stolze 380.000 Euro kostet, für den effizienten Betrieb der Freiwilligen Feuerwehr aber unersetzbar ist, da die Genehmigungen für das Altfahrzeug abgelaufen sind. Zum anderen wird sich Benningen selbst einen Neckarpegel installieren, um die Maßnahmen im Hochwasserfall besser koordinieren zu können. Der vergangene Freitag hat uns wieder einmal vor Augen geführt, welche Kraft Wassermassen haben, und dass auch bei uns die Hochwasserschutzmaßnahmen nicht jeglichen Niederschlagsmengen trotzen werden.

 

Mein sehr geehrten Damen und Herren,

gerne möchte ich an dieser Stelle auch einen Blick über den Tellerrand des Jahres 2011 hinaus wagen. Vor Benningen stehen auch in den nächsten Jahren große Aufgaben, die ich kurz umreißen möchte:

 

Die Gemeinde erhält im wöchentlichen Abstand Anfragen für Wohnbauplätze, die sie mittlerweile negativ bescheiden muss. Sollte dieser Trend anhalten, muss man über die weitere Erschließung von Baugebieten nachdenken, sofern sich innerorts nicht Möglichkeiten bieten. Eine solche Chance wurde am ehemaligen Festplatz genutzt. Dort werden in den nächsten Monaten ein großes Mehrfamilienhaus und zahlreiche Reihenhäuser entstehen.

 

Ein Flächenbedarf ist in der Zwischenzeit auch im Bereich der Gewerbegebiete entstanden. Seit zehn Jahren können sich Firmen am Hirschmannring im Gewerbegebiet Bild II niederlassen. Besonders in den letzten zwei Jahren ist nicht nur die Nachfrage nach Gewerbebauplätzen entschieden gestiegen; die Gemeinde hat nun fast alle ihre Flächen vornehmlich an örtliche Handwerker und Firmen veräußert. Genau aus diesem Grund ist die Umlegung und Erschließung schon Anfang der neunziger Jahre begonnen worden. Um im Wettbewerb mit anderen Gemeinden und Gebieten nicht ins Hintertreffen zu geraten, wird man die Erschließung von Gewerbeflächen in der nächsten Zeit nicht aus den Augen verlieren dürfen.

 

In den kommenden Jahren müssen weitere Straßen und Wege generalsaniert werden. In den vergangenen zehn Jahren haben wir dreizehn Straßen umgestaltet und erneuert. In den meisten Fällen sind dabei gleichzeitig die Kanäle, Wasserleitungen und Hausanschlüsse ebenso gerichtet worden. Diese Sanierungen fallen auch in der Zukunft an. Wer sich heute die Motzerstraße, Jahnstraße oder Paulystraße ansieht wird schnell feststellen, dass man mit der Reparatur nicht mehr zehn Jahre warten kann. Dass die regelmäßigen Sanierungen, die mit gewaltigen finanziellen Aufwendungen einhergehen, auch Früchte tragen, zeigen die relativ wenigen Schlaglöcher, die wir im Vergleich zu anderen nach dem Abtauen der Schneemassen entfernen mussten.

 

Die wichtigste Aufgabe wird in den kommenden Jahren bestimmt die Betreuung der Kinder einnehmen. Kaum ein Thema hat sich in den vergangenen Jahren so sehr entwickelt, wie dieses. Ich erinnere mich noch gerne an meine Zeit als Kämmerer in Altdorf im Kreis Böblingen. Als Mitte der neunziger Jahre der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz ab dem dritten Lebensjahr eingeführt wurde, empörte sich die klare Mehrheit der Eltern. Kinder mit 3 in den Kindergarten? Die gehen ja unter! Undenkbar!! Eineinhalb Jahrzehnte später scheint es wie selbstverständlich, 2-jährige im Kindergarten betreuen zu lassen und nicht nur im städtischen Bereich kommen Forderungen nach der Einführung von Kinderkrippen, in denen auch Einjährige oder sogar noch jüngere Kinder unterkommen können.


In zwei der vier Kinderbetreuungseinrichtungen in Benningen werden Zweijährige Kinder aufgenommen. Allerdings belegt jedes Kind zwei Plätze, so dass wir nun bis zum Ende des Kindergartenjahres Schwierigkeiten haben, alle Wünsche erfüllen zu können. Deswegen ist es uns auch nicht möglich zu sagen, wie sich der Bedarf nach Krippenplätzen für Einjährige in Benningen entwickeln wird. Der Bundesgesetzgeber scheint dies zu wissen, denn er legte fest, dass die Gemeinden für ein gutes Drittel aller Kinder unter drei Jahren Betreuungsplätze ab Sommer 2013 anzubieten hat. Was aber, wenn die Zahl noch größer wird? An welchen Orten können wir Kinderbetreuung anbieten? Welche Betreuungszeiten und –formen werden benötigt? Sie sehen, in diesem Bereich gibt es in Zukunft noch einiges zu tun, zumal wir uns im vergangenen Jahr über 67 Geburten freuen durften, eine Anzahl, die wir in diesem Jahrtausend noch nicht erreicht haben! Das beweist, dass wir nicht nur eine attraktive, sondern jetzt und in der Zukunft auch eine lebendige Gemeinde sind.

 

Morgen wird der Haushaltsplan mit der mittelfristigen Finanzplan und dem dazugehörigen Investitionsprogramm im Gemeinderat vorgestellt. Ich kann schon heute vorwegnehmen, dass wir 2011 finanziell gerade so über die Runden kommen. Hoffentlich erhalten die Städte und Gemeinden auch die finanziellen Mittel, dass sie die vorhin aufgezählten Aufgaben zukünftig auch tatsächlich erfüllen können.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

gestatten Sie mir, zum Abschluss auch auf die schönen Momente einzugehen, die uns bewegt haben und bewegen werden.

 

Auf Grund der Vielfalt unserer Vereine und Institutionen konnte im Dezember unter der Organisation des Handels- und Gewerbevereines wieder der Weihnachtsmarkt stattfinden. An zwei Tagen haben sich viele Mitstreiter und Helfer bemüht, eine vorweihnachtliche Stimmung in die Studionstraße zu zaubern. Aus diesem Grund dürfen wir uns auf die nächste Ausgabe des Straßenfestes freuen, das am 23. und 24. Juli diesen Jahres stattfinden wird. Die Frau Präsidentin ist heute ja ebenfalls anwesend.

 

Besonders überwältigt waren wir am 10.10.2010 beim Tag der offenen Tür im Rathaus. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rathaus haben sich bemüht, über die Aufgabenbereiche innerhalb des Rathauses zu informieren. Wir hätten niemals daran geglaubt, dass so viele Menschen in das vollständig modernisierte Verwaltungsgebäude kommen würden, um beispielsweise das neue Bürgerbüro zu inspizieren. Mein herzlicher Dank geht deswegen an alle Mitarbeiter, den Gemeinderat für die Bewirtung und vor alle auch an die Grundschule, die verschiedene Programmpunkte wie zum Beispiel die Kindertrauung und eine Bilderausstellung über Rathaus und S-Bahn organisiert haben.

 

Für die emotionalsten Momente sorgten 2010 aber sicher die Deutschen Meisterschaften im Freistilringen der Männer. Ich weiß nicht, wie es anderen Besuchern oder Sportlern ging. Ich habe eine Gänsehaut bekommen, als zu Beginn der Wettkämpfe die Nationalhymne gesungen wurde. Der TSV Benningen, die Abteilung Ringen und die Gemeinde wurden für die Gesamtorganisation dieses sportlichen Höhepunktes von allen Seiten mehrfach und überschwänglich gelobt.

 

Es ist schön, wenn sich eine Gemeinde unserer Größe mit solch einem sportlichen Großevent so sympathisch präsentieren kann. Besonders gefreut hat mich dabei auch, dass innerhalb des Vereines die Sportfamilie so großartig zusammengeholfen hat. Anders wären die Deutschen Meisterschaften auch nicht zu stemmen gewesen. Ich würde mir wünschen, dass dieser Zusammenhalt im TSV auch in der nächsten Zeit zu spüren ist.

 

In diesem Sinne darf ich an den Anfang meiner Rede und das lateinische Zitat „carpe diem“ - nutze den Tag zurückkommen. Das Jahr 2011 hat gerade erst begonnen. Ich wünsche, dass es für uns friedlich, gesund und erfolgreich verläuft. Viele Vorzeichen sind positiv. Machen wir was draus!

 

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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